Antivirale Therapeutika
Antivirale Medikamente kommen bei der Katze vor allem zur Bekämpfung der Herpeskeratokonjunktivitis, verursacht durch das FHV-1, zum Einsatz. Systemisch zu verabreichende Produkte besitzen ein hohes Maß an Toxizität für den Organismus. Topische Medikamente penetrieren die Kornea schlecht und müssen aus diesem Grund sehr häufig (mindestens 5-6 Mal täglich) getropft werden, solange bis Entzündungsanzeichen und Ulzera verschwunden sind. Die topischen aufgrund guter Wirksamkeit und tragbarer Kosten zu favorisierenden Stoffe sind Idoxuridine und Vidarabine, welche derzeit in Deutschland nicht erhältlich sind. Acyclovir Augentropfen sind aktuell erhältlich, können aber Nebenwirkungen verursachen wie Anämie und Leukopenie bei fraglicher Wirksamkeit. 51
Aktuell verfügbare Medikamente wirken virostatisch und es kann der im Ganglion trigeminale persistierende Virus damit laut Literatur nicht erreicht werden, sodass regelmäßig Rezidive auftreten. 51
Malik et al. 54 und Thomasy et al. 101 beschreiben signifikante klinische Verbesserung von FHV-1 infizierten Katzen unter Famcyclovirtherapie oral 3x tgl. in Dosierungen zwischen 40 und 90 mg/kg mit deutlich größerer Wirkung bei höherer Dosis bezogen auf milde bis schwere okuläre, nasale oder auch dermatologische Symptomatik. Fällt die Entscheidung auf Famcyclovir, muss eine längerfristige Therapie erfolgen, da die einmalige Verabreichung zu Beginn der Erkrankung nachweislich keinen Effekt hat. 45
Es gab diverse Studien dazu, ob L-Lysin gegen Symptome und Verbreitung der felinen Herpeskeratokonjunktivitis einen Vorteil bringt. In einer Studie von Maggs et al. 53 wurde latent infizierten Katzen einmal täglich 400 mg L-Lysin oral verabreicht. Als Ergebnis traten die Symptome später auf und weniger Virusverbreitung nach Stressoren wie Partner- oder Ortswechsel wurde beschrieben, wogegen keine Effizienz bei Unterdrückung des Immunsystems durch Kortisonapplikation zu erkennen war sowie allgemein keine nennenswerte Differenz zwischen Gruppen mit und ohne L-Lysin. Auch in vitro konnten Cave et al. 15 keinen Vorteil und keine Protektion der Zellen durch L-Lysin feststellen.