Dermoid

Ätiologie

Ein Dermoid stellt ein Choristom, ein Areal histologisch gewöhnlichen Hautgewebes an einem unphysiologischen Ort dar. 330 Während dem Schluss der Fetalspalte wird oberflächliches ektodermales und Neuralleistengewebe eingestülpt und bildet eine Tasche, aus der sich zu einem späteren Zeitpunkt differenziertes dermales Gewebe entwickelt. 102 Bestandteile eines Dermoids können keratinisiertes Epithel, Haare, Blutgefäße, fibröses Gewebe, Fettgewebe, Nerven, Drüsengewebe, Muskel- und Knorpelgewebe sein. 192,328 Kommen Haarfollikel vor, wachsen dementsprechend Haare aus dem Dermoid heraus.

Im Allgemeinen treten Dermoide bei der Katze selten auf. 79,319 Vordergründig sind Europäisch-Kurzhaar-Katzen, Burma- und Birmakatzen betroffen. 260 Bei Birmakatzen existiert eine hereditäre Komponente. 259 Korneale Dermoide kommen bei Katzen am häufigsten nahe dem temporalen Limbus vor. 79,319 In seltenen Fällen kommen sie in anderer Lokalisation, z.B. der dorsalen Kornea vor. 343 Manche Katzen weisen zugleich andere okuläre Anomalien auf. 409

 

Symptome und Diagnose

Dermoide sind bereits zum Zeitpunkt der Geburt vorhanden, fallen jedoch meist erst mit dem Erscheinen sekundärer klinischer Symptome okulärer Irritation auf. 329,397 Sie wachsen extrem langsam oder überhaupt nicht, erzeugen allerdings Irritationen, deren Folge chronische Epiphora, Keratitis oder Ulzeration der Kornea sein können. 353 Haare, die aus einem Dermoid herauswachsen, zeigen meist zum Korneazentrum und verursachen sich in diese Richtung ausbreitende Kornealäsionen. 543 Durch die chronische Reizung kann eine Reizuveitis ausgelöst werden, die Miosis, positives Flare, Hypopyon, Hyphäma und Rubeosis iridis mit sich bringen kann (LINK Uveitis). Eine Sicherung der Diagnose erfolgt durch eine pathohistologische Untersuchung nach der Exzision. 343 Mit einer okulären Abnormität, wie einem Dermoid, kann eine Zweite Anomalie einhergehen. 409 Dies sollte in der Untersuchung berücksichtigt werden.

konjunktivales Dermoid, temporal

 

Therapie

Kleine Dermoide mit wenigen oder ohne Haarfollikel, die nicht irritieren, können ohne Therapie belassen werden. Andernfalls ist die Therapie der Wahl eine chirurgische Entfernung des Dermoids. Bei kornealen Dermoiden wird eine lamelläre Keratektomie durchgeführt. Dermoide der Adnexa werden mittels Konjunktivektomie oder Blepharoplastik entfernt. 330 Für gewöhnlich reicht eine superfizielle Keratektomie aus. In seltenen Fällen, wenn eine tiefe Keratektomie notwendig wird, ist eine zusätzliche Bindehautschürze nach der Keratektomie gerechtfertigt. 332

Mögliche Komplikationen sind Wundheilungsstörungen, Blutungen, Infektion, Keratomalazie, Korneaperforation und korneale Narbenbildung. Bei optimalem Heilungsverlauf bleiben allerdings keine kornealen Narben zurück. 343

Die weitere Therapie beinhaltet das Tragen eines Kratzschutzes (Halskragen), topisches Antibiotikum, Mydriatikum, Tränenersatz sowie systemische Schmerzmedikation. 343