Neoplasie
Ätiologie
Primäre Neoplasien kommen im Fundus selten vor, jedoch sind Fälle von malignen Lymphomen und Leukämievirus beschrieben. 543 Außerdem existieren Fallberichte, die das Vorkommen retinaler Astrozytome 216, choroidaler Melanozytome 526 und choroidaler maligner Melanome 56 belegen. Melanozytäre Tumore der posterioren Uvea sind selten und meist benigne. Orbitale Melanome sind ebenfalls selten, jedoch oft maligne mit einer schlechten Prognose. 603 Bei der Katze sind sowohl orale als auch okuläre melanozytäre Tumore aggressiver als dermale melanozytäre Tumore. 438
Ein Fallbericht beschreibt ein intraokuläres Leiomyosarkom, welches im Bulbus auftrat und teils den N. opticus infiltrierte. 318
Außerdem treten primäre Neoplasien des Sehnervenkopfes auf. 70 Bislang existiert keine Studie darüber, welche Tumorart den N. opticus bei Katzen am häufigsten betrifft. 551 In Einzelfällen können sekundäre Tumore, wie beispielsweise Adenokarzinome, im Fundus Metastasen bilden. 543
Traumatische okuläre Sarkome neigen dazu, entlang und innerhalb N. opticus zu wachsen. Wird dabei das Gehirn infiltriert, endet die Erkrankung tödlich. 148,149
Symptome und Diagnose
Zur diagnostischen Abklärung ist eine vollständige Augenuntersuchung notwendig. Die Spaltlampenuntersuchung und Ophthalmoskopie helfen dabei, das Ursprungsgewebe einer Neoplasie zu identifizieren. 603 Treten retinale Hämorrhagien, Entzündung oder Glaukom unklarer Genese auf, muss differentialdiagnostisch immer eine zugrundeliegende Neoplasie bedacht werden. In diesen Fällen ist weitere Bildgebung angezeigt. 543
Durch eine Sonographie können melanozytäre Massen von dunkel pigmentierten, iridoziliären, vakuolisierten und flüssigkeitsgefüllten Zysten 211 und Ziliarkörperadenokarzinomen unterschieden werden 603. Melanozytäre Neoplasien der posterioren Uvea erscheinen als dunkel pigmentierte, gut abgrenzbare Umfangsvermehrungen mit sich verjüngenden Rändern und Vorwölbungen in Richtung der Retina. Die benignen Tumore verhalten sich lokal infiltrativ. 588
FeLV- Infektionen bzw. Leukämie stellt sich im Fundus als hochgradige Entzündung dar, die durch Exsudate, Hämorrhagien und Netzhautablösung gekennzeichnet ist. 543 Klar abgegrenzte Massen sind ungewöhnlich. 506
Zur Identifizierung choroidaler Melanome kann eine exfoliative Zytologie nützlich sein. 603 Sind vordergründig runde Zelle sichtbar, handelt es sich wahrscheinlich um ein Melanozytom. Runde und Spindelzellen weisen auf ein malignes Melanom hin. 619 Die definitive Diagnose ergibt sich erst aus der histologischen Untersuchung. 603
Therapie
Kenntnisse über das allgemeine biologische Verhalten und die Variabilität verschiedener Tumorarten bezüglich der Lokalisierung im Auge sind entscheidend für die therapeutische Planung. 603
Melanozytäre Tumore der posterioren Uvea können überwacht werden und sobald das Auge blind oder schmerzhaft wird, sollte eine Enukleation durchgeführt werden. 603