Chédiak-Higashi-Syndrom
Ätiologie
Das Chédiak-Higashi-Syndrom ist eine durch partiellen okulokutanen Albinismus, Blutungstendenz und gesteigerte Infektanfälligkeit charakterisierte Erkrankung, die bei Perserkatzen autosomal rezessiv vererbt wird. 96-98 Bisher waren nur Tiere der Fellfarbe „blue smoke“ mit gelber Irisfarbe betroffen. 311
Das Syndrom hat zur Folge, dass es zu einer Verschmelzung von Lysosomen mit Premelanosomen und dadurch zur Destruktion der Premelanosomen kommt. 551 Dies wird als Hauptursache der okulären Hypopigmentierung angenommen. 96,551 Histopathologisch sind in Neutrophilen Granulozyten, Lysosomen und Melanosomen zytoplasmatische Riesengranula nachweisbar. 551
Symptome und Diagnose
Klinisch fällt in der ophthalmologischen Untersuchung eine blasse gelb-grüne Irisfarbe, schwache Pigmentierung des nicht-tapetalen Fundus und oftmals kongenitale Katarakt auf. Teils kommt es postnatal zur Degeneration des Tapetums. 551 Eine Studie belegt, dass bereits am 56. Lebenstag ein deutlicher ultrastruktureller Unterschied der tapetalen Zellen im Vergleich zu gesunden Katzen vorliegt. 97 Die Hypopigmentierung des retinalen Pigmentepithels führt bei an Chédiak-Higashi-Syndrom leidenden Katzen, ähnlich wie bei der Siamkatzen-Anomalie (LINK), zu abnormen retinogenicularen Projektionen, und einer Fehlleitung retinaler Ganglienzellen. Es tritt außerdem Photophobie und ein verlängerter postrotatorischer Nystagmus auf. 114
Der klinische Verdacht kann durch Untersuchung von Fell und Haut unter dem Lichtmikroskop erhärtet werden, wobei sich in den Haarschäften vergrößerte Melaningranula zeigen. 311,551
Therapie
Katzen, die am Chédiak-Higashi-Syndrom leiden, weisen eine Blutungstendenz aufgrund von einer Speicherpool-Störung der Thrombozyten auf. Die mucosal bleeding time liegt bei 9,1 +/- 3 Minuten im Vergleich zu 1,4 +/- 0,3 Minuten bei gesunden Katzen. Mit einer Thrombozytentransfusion kann eine verlängerte mucosal bleeding time korrigiert werden. 109