Kammerwasser und Glaskörper​

Das Kammerwasser wird durch unpigmentierte Epithelzellen der Ziliarfortsätze produziert. 87 Es gleicht einem Ultrafiltrat des Plasmas und entsteht durch Diffusion, Ultrafiltration und energieabhängige, aktive Sekretion. Der Prozess ist abhängig vom intraokulären Druck (IOP). 31 Von der posterioren Augenkammer zirkuliert das Kammerwasser anschließend durch die Pupille im die anteriore Augenkammer. Der Abfluss des Kammerwasser geschieht auf zwei Wegen und wird dabei beeinflusst vom Druckgradienten zwischen dem intraokulären Druck und dem venösen Blutdruck der Vortexvenen. 22 Der Kammerwasserabluss verläuft vordergründig durch den iridokornealen Winkel in den Ziliarspalt und das trabekuläre Netzwerk in den skleralen Venenplexus und schließlich die Vortexvenen. 86 Der zweite Weg der Kammerwasserdrainage ist unabhängig vom IOP. 22 Er trägt bei der Katze jedoch nur 3% zum Gesamtdrainagevolumen bei. 31 Dabei wird der Aquor direkt in das Stroma der uvealen Strukturen aufgenommen und ebenfalls über die Vortexvenen abtransportiert. 22

Das Kammerwasser und der Vitreus sind bis auf die Hyalozyten, Hyaluronsäure und Kollagenfasern des Glaskörpers gleich beschaffen, sodass es zum Stoffaustausch zwischen beiden Strukturen kommen kann. 70

Der Vitreus ist ein transparentes, elastisches Hydrogel und nimmt 80% des okulären Raums ein. Er besteht großteils aus Wasser, zusätzlich aus Kollagenfasern, Hyalozyten und Hyaluronsäure. Die Kollagenfibrillen fixieren den Vitreus an der Netzhaut, der posterioren Linsenkapsel, der Ora ciliaris retinae und dem Sehnervenkopf. 70

Durch Zug am Glaskörper, beispielsweise bei anteriorer Linsenluxation, kann es dadurch zur Netzhautablösung kommen. Die Interaktion zwischen Hyaluronsäure und Kollagenfasern erschafft die besonderen viskoelastischen Eigenschaften des Vitreus. Bei stumpfen Traumata oder schnellen Bewegungen fängt der Glaskörper die Energie ab und nimmt seine ursprüngliche Form wieder an. So trägt er zum Erhalt der Bulbusform sowie des okulären Volumens bei und hält okuläre Organe, besonders Linse und Retina in ihrer Position. 70

Zentral beinhaltet er den Cloquet Kanal. Während der embryologischen Entwicklung verläuft hier die A. hyaloidea zur Linse und sorgt für deren Ernährung. 22