Membrana pupillaris persistens (MPP)
Ätiologie
Die Pupillarmembran ist eine aus Bindegewebe und Blutgefäßen bestehende, während der Fetalphase anterior auf der Iris befindliche Schicht, die sich in den letzten Wochen der Entwicklung bis etwa zur sechsten Woche nach der Geburt zurückbildet. Persistierende Anteile der Pupillarmembran entspringen in den meisten Fällen an der Iriskrause (Colarette). Nur einseitig an der Iris heftende oder von Iris zu Iris ziehende Stränge sind benigne. 257 Mit dieser Art PPM sind selten weitere okuläre Anomalien assoziiert. Anders verhält es sich bei persistierenden Pupillarmembrananteilen, die sich zwischen der Iris und der posterioren Kornea oder der Iris und der anterioren Linse erstrecken. 599 Hier kann es zu ausgeprägten Trübungen und Visusbeeinträchtigung kommen. 257 Da eine Anheftung der Pupillarmembran an Kornea oder Linse anormal ist, spricht man auch von Dysplasie als von einer persistierenden Struktur. 460 Bei Katzen kommen PPMs selten vor und scheinen nicht vererbt zu werden. Wenn persistierende Pupillarmembranen auftreten, sollte auf weitere okuläre Anomalien geachtet werden. 364
Symptome und Diagnose
Persistierende Pupillarmembranen stellen sich als feine, durchscheinende bis dunkel pigmentierte Gewebsstränge dar, die ausgehend von der Iriskrause zur caudalen Kornea, zur Iris oder zur anterioren Linse ziehen. 551
Bei der PPM zwischen Iris und caudaler Kornea (MPP corneae adherens) entstehen Korneatrübungen durch den Kontakt des Gewebes mit dem Korneaendothel in Form eines Korneaödems oder durch Fibroplasie bzw. Veränderungen der Descemetmembran. 490 Im Fall einer PPM zwischen Iris und cranialer Linse (MPP lentis adhearens) verbleiben oft nur braune Trübungen der anterioren Linsenkapsel (Cataracta falsa) 599 oder anterior polare subkapsuläre Katarakt 257.
Differentialdiagnostisch müssen PPMs von Synechien unterschieden werden, die beispielsweise durch perforierende Korneaverletzungen oder Uveitis entstehen. Synechien gehen vom Pupillarrand aus, PPMs von der Iriskrause. 257


Therapie
Nur in schweren Fällen ist eine Therapie sinnvoll. Dabei sind konservative Therapiemöglichkeiten begrenzt. Ein Korneaödem kann in manchen Fällen mittels hyperosmolaren Agentien (5% NaCl-Augentropfen) eingedämmt werden. 257 Ist der Therapieversuch über drei bis vier Wochen mit einer Applikation drei Mal täglich erfolgreich, kann hyperosmolare NaCl als Dauertherapie angewendet werden. 99 Es kann bei der Katze auch eine Therapie mit einem langwirkenden Mydriatikum erfolgen oder eine chirurgische bzw. lasergestützte Transsektion der PPM-Stränge durchgeführt werden. 551