Neoplasien der Konjunktiva
Ätiologie
Neoplasien der Konjunktiva treten selten auf. 616 Generell sind konjunktivale Papillome, Melanome, Hämangiome, Hämangiosarkome, Mastozytome und am häufigsten Plattenepithelkarzinome beschrieben. 352 Darüber hinaus kommen vereinzelt Lymphome vor. 470,615 Meist handelt es sich um B-Zell-Lymphome, die kein primärer Tumor der Konjunktiva sind, jedoch hier oft zuerst entdeckt werden. 150,313,434,618
Plattenepithelkarzinome zählen ebenfalls nicht zu den primär konjunktivalen Neoplasien, sondern greifen vom Lid auf die palpebrale Konjunktiva über. 551
Symptome und Diagnose
Neoplastische und nicht-neoplastische Massen können sich klinisch sehr ähneln, weshalb eine zytologische Untersuchung in Form von einer Zellgewinnung durch Feinnadelaspiration oder histologische Untersuchung von Biopsieproben zur Diagnostik entscheidend ist. 352 Bei Lymphomen, die die Iris betreffen, kann eine Feinnadelaspiration und Analyse des Kammerwassers ein wichtiger Schritt in der Diagnostik sein. 4,82
Zur Eingrenzung der Differentialdiagnosen kann folgendes berücksichtigt werden:
Maligne Tumore verursachen teils diffuse Schwellungen, besonders an der Nickhautbasis, und sind damit häufiger mit einem Exophthalmus verbunden. Bestehen bilateral neoplastische Veränderungen, ist differentialdiagnostisch an ein Lymphosarkom zu denken. 543
Melanome kommen zwar selten vor, sind jedoch potentiell aggressiv und bedürfen früher Diagnostik und chirurgischer Intervention. 104,438 Sie sitzen meist auf der bulbären Konjunktiva und können sowohl pigmentiert als auch unpigmentiert sein. Die mediane Überlebenszeit nach der Diagnose beträgt 0,5 bis 36 Monate. 515 Besonders bei Katzen zeigen konjunktivale Melanome Metastasierungspotential. 603 Sie infiltrieren oft das Augenlid sowie nahe Konjunktiva oder Kornea und dringen teils bis ins Augeninnere vor. 245,361,438 Differenzialdiagnostisch kommen für dunkel pigmentierte Massen der Konjunktiva vaskularisierte Tumore wie Hämangiome oder Hämangiosarkome und Inklusionszyten in Frage. 256 Wenig oder unpigmentierte Massen sind meist andere Tumore, inflammatorische Noduli oder prolabiertes orbitales Fettgewebe. 256,617
Therapie
Soweit möglich sollte eine radikale chirurgische Exzision unter Erhaltung möglichst großer Anteile der Nickhaut und Konjunktiva durchgeführt werden. Liegt ein maligner Tumor, beispielsweise an der Nickhautbasis, vor, ist die Methode der Wahl eine Exenteration der betreffenden Orbita. 543
Für die Therapie von Lymphomen ist eine konkrete Klassifizierung in B- oder T-Zell Lymphome wichtig, da B-Zell Lymphome besser auf Chemotherapie ansprechen als T-Zell Lymphome. 434 Lymphome, die die Iris befallen, reagieren kurzfristig auf eine topische Uveitistherapie mit Kortikosteroiden. 120
In jedem Fall muss eine vollständige Untersuchung des Patienten durchgeführt werden, um extraokuläre Herde nicht zu übersehen. 434
Aufgrund der hohen Malignität konjunktivaler Melanome ist eine Enukleation des betreffenden Auges auch als initiale Therapie gerechtfertigt. 172