Symblepharon

Ätiologie

Symblepharon bezeichnet die Adhäsion zwischen Konjunktivaanteilen oder Konjunktiva und Kornea nach infektiös bedingten oberflächlichen Epithelschäden, Verklebung durch mukoiden Augenausfluss und Verwachsungen. Es tritt meist unilateral bei jungen Katzen als Komplikation von oberen Atemwegsinfektionen auf. 543 Es gilt als eine Sekundärfolge von konjunktivalen und kornealen Ulzerationen, beispielsweise bei einer primären felinen Herpesvirus-1-Infektion. 551 Sobald die konjunktivale Substantia propria und das korneale Stroma durch Ulzerationen exponiert werden, besteht die Gefahr der Entstehung permanenter Adhäsionen (Symblepharonbildung). 352

 

Symptome und Diagnose

Die Adhäsionen zwischen verschiedenen Bereichen der Konjunktiva oder zwischen der Konjunktiva und Kornea können zur Verzerrung der Lidspalte, zur Störung des Lidschlusses oder Tränenflusses führen. 352 Am betreffenden Auge zeigen sich potentiell Epiphora und Tränenstreifen, Blepharospasmus und Nickhautprotrusion. Wenn die Verwachsung große Teile der Konjunktiva und Kornea betrifft, kann dies in Blindheit resultieren. 551

Limbal sitzende korneale Stammzellen verhindern beim gesunden Auge die Überkonjunktivalisierung der Hornhaut. Die korneale Stammzellpopulation kann durch Symblepharonbildung beeinträchtigt werden, wodurch außerdem die Heilung der Kornea gestört wird. 352

Symblepharon

 

Erblindung durch hochgradiges Symblepharon

 

Therapie

Die chirurgische Therapie eines ausgedehnten Symblepharons ist sehr schwierig, daher muss versucht werden, die Entstehung konsequent zu verhindern und jede Verklebung sofort und regelmäßig zu lösen. 551

Der Kornea angewachsenes konjunktivales Gewebe wird abgelöst und in der Fornix fixiert. So wird die Oberfläche ohne Epithelschicht verkleinert und es entstehen an dieser Stelle weniger Rezidive. Große Defekte bedürfen einer Konjunktivaplastik. Lokal kann mit entzündungshemmenden Medikamenten, einem topischen Antibiotikum, beispielsweise Oxytetrazyklin, und einer Kontaktlinse, die die Epithelisierung fördert und neue Verklebungen verhindern soll, gearbeitet werden. Zur weiteren Prävention häufig vorkommender Rezidive kann das betreffende Auge mit Acetylcystein gespült und so muköse Epiphora ausgewaschen werden. 543

 

Lösen des Symblepharon