Uveitis
Ätiologie
Uveitis ist definiert als Entzündung der vaskulären Schichten des Auges, der Uvea. 93 Sie zählt zu den häufigsten und bedeutsamsten Augenerkrankungen der Hauskatze, deren direkte ebenso wie sekundäre Folgen den Visus und das Auge bedrohen. 551
Iris und Ziliarkörper sind in der Regel gemeinsam betroffen, deshalb bezeichnet man eine Iridozyklitis auch als anteriore Uveitis. Eine posteriore Uveitis dehnt sich teils vom Choroid auf die Retina aus und eine Chorioretinitis entsteht. 551
Die Ätiologien der Uveitis sind vielfältig und werden in exogene (infektiös, traumatisch), endogene (immunmediiert, neoplastisch) und idiopathische Ursachen unterschieden. 532 Exogene Ursachen umfassen unter anderem chemische Noxen, Strahlung und Traumata. 279 Dazu zählen unter anderem auch chirurgische Eingriffe, stumpfe und perforierende Verletzungen mit und ohne Sekundärinfektion. 257 Von allen exogenen Ursachen kommen Infektionen am häufigsten vor. 322
Exogene Ätiologien
wichtige Infektionserreger:
Viren
- Felines Immundefizienzvirus (FIV)
FIV Infektionen äußern sich in chronischer Immunsuppression und milder bis schwerer chronischer Uveitis. 101,241,269,275,445,641 Typischerweise sind männliche, freilebende Katzen betroffen. 269
Zu den klassischen okulären Symptomen gehören zelluläre Infiltrate in der Pars plana des Vitreus. 627 Außerdem im späteren Krankheitsverlauf auftretende Anzeichen chronisch inflammativer Prozesse im Sinne von posteriorer Synechie, kortikaler Katarakt und Sekundärglaukom. 551 Okuläre Entzündung kann viral oder durch opportunistische Sekundärinfektionen hervorgerufen werden. 168 Zu den Erregern sekundärer Infektionen gehört beispielsweise Toxoplasma gondii. 130
Eine sichere Diagnose kann durch einen ELISA-, Immunfluoreszenz- oder PCR-Test gestellt werden, ist jedoch bei geimpften Katzen erschwert, da diese Methoden nicht zwischen Impfstamm und Erreger unterscheiden können. 336
- Felines infektiöses Peritonitisvirus (FIP)
FIP wird durch Coronaviren verursacht und tritt vorrangig bei jüngeren Katzen zwischen sechs Monaten und drei Jahren auf, die in Mehrkatzenhaushalten leben. 551
Häufiger wird Uveitis bei Vorliegen der trockenen Form der FIP beobachtet. 442 Okuläre Symptome entstehen durch granulomatöse Entzündungen, Immunkomplexablagerungen, Sekundärglaukom sowie pyogranulomatöse Vaskulitis, 170 durch welche die Blut-Augen-Schranke versagt und es zur Fibrinexsudation uvealer Gefäße in die vordere Augenkammer kommt 10. Meist schreitet die Entzündung bis zur Panuveitis voran. 551 Es tritt eine bilaterale granulomatöse anteriore Uveitis auf, teils begleitet von Chorioretinitis, Korneapräzipitaten und Fibrinexsudation in die vordere Augenkammer. In manchen Fällen sind okuläre Veränderungen das erste klinische Symptom einer FIP Erkrankung. 550
Die Diagnose einer FIP ante mortem ist nach wie vor diffizil. 550 Sie kann nicht anhand von einem einzigen diagnostischen Test erfolgen. 171
Klinische Symptome variieren stark und sind unspezifisch. Dazu gehören beispielsweise Anorexie, Gewichtsverlust, antibiotikaresistentes rezidivierendes Fieber, okuläre und neurologische Veränderungen oder Ergüsse. 3,202,300,443,486,533
Zu den typischen Laborveränderungen gehören Neutrophilie mit Linksverschiebung, aregenerative Anämie, Hyperproteinämie und gestörtes Albumin-Globulin-Verhältnis. 10,23 Serologische Tests sind eingeschränkt aussagekräftig, da sie lediglich den Kontakt mit Coronaviren offenlegen. 20 Die Ergussdiagnostik hat eine höhere Aussagekraft als eine Blutuntersuchung. 251,562 Besonders bei der trockenen FIP ist die Diagnose schwierig. Die Gesamtheit der Befunde von Signalement, Vorbericht, klinischer Untersuchung und Labor müssen einbezogen werden. 171
Für präzisere Informationen wird auf entsprechende Fachliteratur verwiesen: Addie 2, Felten und Hartmann 171.
Die histopathologische Untersuchung post mortem oder von Gewebeproben, gewonnen durch diagnostische Laparotomie, zeigen die pyogranulomatöse Entzündung und stellen aktuell den diagnostischen Goldstandart dar. 171,467

- FeLV
Das feline Leukämievirus ist ein kontagiöses, immunsuppressives Retrovirus mit onkogenem Potential. 627 Es befällt Lymphgewebe inklusive Knochenmark und kann eine systemische sowie okuläre Erkrankungen hervorrufen. 243
Zu den vielfältigen okulären Symptomen zählen Iridozyklitis, Chorioretinitis, Hypopyon, Korneapräzipitate, Sekundärglaukom, Netzhautablösung oder -blutung, Optikusneuritis sowie Massen in Lid, Nickhaut, Konjunktiva, Orbita, vorderer Augenkammer, anteriorer Uvea und chorioretinale Umfangsvermehrungen. 57,76,93,107,148,156,380,535
FeLV kann durch die Detektion von freiem oder zellgebundenem FeLV Antigen bzw. Visus-DANN mittels ELISA oder PCR diagnostiziert werden. 250
Bakterien
- Toxoplasma gondii
Das obligat intrazelluläre Kokzidium befällt Katzen als Endwirt und löst primär okuläre Erkrankung aus. 127,145 Die granulomatöse Uveitis, die Toxoplasmen verursachen, ist nicht von Uveitiden anderer Genese zu unterscheiden. 599 Häufig ist, besonders bei frühen Manifestationen, der Fundus mit betroffen. Hier treten Blutungen, Exsudate, subretinale Granulome und Netzhautablösung auf. 297 Diagnostische Möglichkeiten umfassen serologische Tests im Sinne von ELISA, Immunfluoreszenztest oder PCR sowie histopathologische Untersuchung post mortem. Neben der Therapie der Uveitis erfolgt eine systemische Behandlung mit Clindamyzin (12,5 mg/kg 2 Mal täglich 14 bis 21 Tage, oral). 93
- Bartonella henselae
Bartonellen gehören zu den Alpha-hämotrophen, gram-negativen Proteobakterien. Besonders Bartonella henselae sind an feline Wirte adaptiert und in der Katzenpopulation weit verbreitet. Sie werden durch Vektoren oder auch durch Bisse und Kratzer übertragen. 223 Die häufigsten Vektoren sind Flöhe. 464 Auch Zecken werden als Vektoren diskutiert. 223 Häufig kommt es zu persistierenden Infektionen, deren klinische Manifestationen sehr variabel sind und weiterer Untersuchungen bedürfen. 550
Bartonellen können bei Menschen die Katzenkratzkrankheit auslösen. 551 Okuläre Symtptome bei Menschen sind das okuloglanduläre Parnaud’s Syndrom, Neuroretinitis und Chorioretinitis. 121 Bei Katzen können im Kammerwasser für B. henselae spezifische Antigene detektiert werden, sodass davon auszugehen ist, dass sie eine anteriore Uveitis auslösen. 323
Bei klinischen Symptomen einer anterioren Uveitis kann eine Bartonellose bei Katzen mittels Western Blot oder PCR diagnostiziert werden. Als systemische Therapie empfiehlt die Literatur Azithromycin einmal täglich 10 mg/kg über 21 Tage. 93
fungale Infektion
Cryptococcus neoformans ist bei Katzen der häufigste Erreger von Systemmykosen. 131 Histoplasmosen, Blastomycosen, Kokzidiomykosen und Candida sp. können in endemischen Gebieten ebenfalls Auslöser von Systemmykosen sein, die okulär eine granulomatöse Entzündung hervorrufen. 599 Diese manifestiert sich meist als posteriore Uveitis und zieht eine sekundäre anteriore Uveitis nach sich. Bei jeder kranken Katze mit okulären Symptomen sollte eine Pilzinfektion in Betracht gezogen werden. Immunsuppressive Erkrankungen wie FIV oder FeLV spielen in Bezug auf die Prädisposition eine untergeordnete Rolle. Weiterführende Diagnostik erfolgt nach der klinischen Untersuchung durch Blutuntersuchung, Aquor- oder Vitreuspunktion sowie Analyse entsprechenden Aspirationsmaterials. 551 Das Mittel der Wahl zur Therapie okulärer Pilzinfektionen ist aufgrund von seiner guten Penetration von Auge und Gehirn Fluconazol. 201 Es wird einmal täglich oral appliziert, die empfohlene Dosierung beträgt 50mg/Tier und die Therapie wird solange fortgesetzt, bis ein negativer Antigentest vorliegt. 214
Trauma
Stumpfe Einwirkungen können je nach Intensität anteriore Uveitis, Hyphäma, Irisverletzungen, Linsenluxation und Kataraktentwicklung nach sich ziehen. Bei dezentem Hyphäma löst sich dieses innerhalb weniger Tage auf. Intravitreale Blutungen hingegen bestehen oft Monate. 551
Penetrierende Verletzungen verursachen typischerweise Schäden der Hornhaut, ggf. der Linse und des posterioren Segments, weshalb der Fundus in jedem Fall gründlich mit untersucht werden muss. Wichtig ist, dass mit der Penetration der Hornhaut eine Kontamination des Augeninneren stattfindet und die Wunde grundsätzlich als infiziert betrachtet und behandelt werden sollte. Wurde die Linse verletzt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit einer linseninduzierten Uveitis (LIU), weshalb im Fall von größeren Läsionen eine Linsenextraktion ratsam ist. 551
Nach einem Trauma mit Beschädigung der Linsenkapsel kann ein primär okuläres, Trauma-assoziiertes Sarkom entstehen, welches ca. fünf Jahre nach dem Vorfall in Erscheinung tritt. 509
Endogene Ätiologien
Neoplasie
Sowohl primäre als auch sekundäre uveale Neoplasien können ursächlich für die Entstehung einer Uveitis sein. Als bei Katzen am häufigsten vorkommende primäre uveale Neoplasie ist das Irismelanom oder -melanozytom zu nennen, gefolgt vom Trauma-assoziierten okulären Sarkom. 208 Darüber hinaus wurden primäre Ziliarkörperadenome und -adenokarzinome, FeLV-assoziierte Lymphosarkome und metastatische uveale Neoplasien beschrieben. 93
Phakoklastische Uveitis
Jede Pathologie der Linse, die mit erhöhter Freisetzung von Linsenprotein verbunden ist, kann zu linseninduzierter Uveitis (LIU) führen. 599 Auch Verletzungen der Linse führen dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer linseninduzierten Uveitis (s.o.). 551
Idiopathische Uveitis
Für eine Vielzahl betroffener Patienten ist es nicht möglich, eine ätiologische Diagnose zu erzielen. 551 Unter ihnen sind meist Katzen fortgeschrittenen Alters 551, welche häufig Irisknötchen, Irisneovaskularisation, Korneapräzipitate, Ablagerung von Entzündungszellen an der Linsenkapsel und Katarakt, Vitreusinfiltration sowie Glaukom zeigen 459, jedoch keine signifikante Schmerzsymptomatik 551. Studien beschreiben eine Prävalenz von 30-62% 89,198 bzw. 40,8% idiopathischer Uveitiden mit der Limitation, dass nicht jede Infektion erkannt werden konnte. 284
Pathophysiologie
Die Häufigkeit der Uveitis (Entzündung der Aderhaut, Uvea) lässt sich durch ihr Gefäßreichtum, ihre Immunosensitivität und die Nähe zu anderen intraokulären Strukturen erklären. 257 Im Auge zeichnet sich eine Entzündung durch die gleichen Merkmale aus wie im restlichen Körper: vermehrte Durchblutung, erhöhte Gefäßpermeabilität und Leukozytenmigration. 126
Zahlreiche Barrieren schützen das Auge vor Entzündung, da bereits dezente inflammatorische Prozesse, die andernorts ungefährlich wären, zu schwerwiegenden Organschäden führen. Der Augapfel bildet ein geschlossenes, flüssigkeitsgefülltes System, welches keinen ungehinderten An- und Abtransport von Entzündungsmaterial sowie -mediatoren erlaubt und das Kammerwasser führt darüber hinaus zu schneller Verteilung der Entzündungsprodukte, resultierend in einer meist diffusen Entzündung intraokulärer Strukturen. Lokale Abwehrmechanismen stehen im Auge nicht zur Verfügung. Auswirkungen dieser Gegebenheiten, wie Flüssigkeits- und Debrisansammlung, fibrinöse Exsudate sowie Abweichung in der Kammerwasserproduktion und Zusammensetzung, beeinträchtigen direkt die Funktion des Sehorgans. 388
Die Destabilisierung der Blut-Augen-Schranke markiert den Beginn einer anterioren Uveitis. 99 Bereits kurze Zeit nach einem entsprechenden Stimulus kommt es zur chemisch induzierten Endothelkontraktion, wodurch nichtfenestrierte Endothelzellen der Iris- und Ziliarkörperkapillaren Durchgänge für Flüssigkeit, Leukozyten und weitere Moleküle schaffen, unter anderem auch für Medikamente. 388 Prostaglandine und Leukotriene tragen maßgeblich zur Gefäßdilatation und vermehrten Gefäßpermeabilität bei und führen so zum Versagen der Blut-Augen-Schranke. 422 Die Wiederherstellung dieser Barriere nimmt viel Zeit in Anspruch und ist oftmals unvollständig. 388 Bleiben die uveale Gefäßstruktur, die Gefäßpermeabilität oder beide verändert, resultiert rekurrierende oder chronische Uveitis. 422
Steigt die Proteinkonzentration im Kammerwasser weit über die physiologische Konzentration hinaus, sind flottierende Proteine in der vorderen Augenkammer sichtbar. Man bezeichnet dies als Flare 585 oder Tyndall-Effekt 75, welches als ein Kennzeichen der anterioren Uveitis anzusehen ist. 585
Symptome und Diagnose
Bei jedem betroffenen Patienten ist das Ziel, die Grundursache der Uveitis zu diagnostizieren. Hilfestellung bietet eine umfassende Anamnese mit der Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte:
- demografisches Umfeld
- Chronizität der Erkrankung
- Unterscheidung in granulomatöse und nicht-granulomatöse Entzündung
- uni- oder bilaterale Manifestation
- Sitz der Entzündung
- klinische Symptome
- Untersuchungsergebnisse
- Ansprechen auf therapeutische Maßnahmen
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Zusätzlich zur ausführlichen Allgemeinuntersuchung können Blutuntersuchung sowie Urinanalyse hilfreiche Informationen liefern. 93 Ein Fluoreszintest ermöglicht den Ausschluss einer Reflexuveitis als Antwort auf eine ulzerative Keratitis. 228
Zu den unspezifischen Symptomen okulärer Schmerzen gehören Blepharospasmus, Photophobie, überschießende Tränenproduktion und Enophthalmus. 228
Klinische Symptome werden nach Gewebsschädigung und folglicher Destabilisierung der Blut-Augen-Schranke sowie Freiwerden chemischer Entzündungsmediatoren, wie Histamin, Serotonin, Kinine, Plasmine, Prostaglandine und weiteren, hervorgerufen. 257 Das Vorliegen von Entzündungszellen in Kammerwasser und Glaskörper wird als Flare bezeichnet und ist als Kardinalsymptom der Uveitis anzusehen. Purulentes Material in der vorderen Augenkammer wird als Hypopyon, Blut als Hyphäma betitelt. Lagern sich Entzündungsprodukte, die durch thermische Strömungen des Kammerwassers an die Kornea gedrängt werden, am Endothel an, entstehen Hornhautpräzipitate. 585 Stellen sich diese Ablagerungen größer, mit einem fettähnlichen Erscheinungsbild dar, können sie auf eine granulomatöse Entzündung hinweisen. 80
Prostaglandine sind bedeutende Mediatoren und rufen unter anderem Hyperämie sowie Erniedrigung des intraokulären Drucks 257 durch Verstärkung des uveoskleralen Kammerwasserabflusses hervor 547. Zusätzlich senkt der Entzündungsprozess selbst durch Beeinträchtigung aktiver Transportmechanismen und damit Verminderung der aktiven Kammerwassersekretion den Druck. 584 Bereits ein dezenter Druckunterschied von 5 mmHg kann auf eine Uveitis im hypotonen Auge hinweisen. 257,295,534
Die prostaglandininduzierte Gefäßdilatation 585 lässt die tiefen anterioren perilimbalen Ziliararterien schwellen und das Auge erscheint dadurch gerötet 228,257.
In Zusammenwirkung mit anderen auf den Irissphinkter wirkenden Mediatoren erzeugen Prostaglandine Miosis sowie Sphinkterspasmus und sind für den okulären Schmerz maßgeblich. Ein Ausbleiben vollständiger Mydriasis nach topischer Applikation von Tropicamid kann als Diagnosehilfe dienen. 257
Symptome posteriorer Uveitis, die nur durch vollständige funduskopische Untersuchung dargestellt werden können, sind durch Zellinfiltration in Vitreus 585, Retina 413 und dem subretinalen Raum hervorgerufene Verfärbungen 585. Im Tapetum stellen sich diese als gräuliche Zonen, im nontapetalen Fundus als gräulich-weiße und im subretinalen Raum als grau-pinke Areale dar. Entzündungsmaterial und grau-pinke Verfärbung des subretinalen Raumes bedeuten gleichsam das Vorliegen einer Netzhautablösung. 585

Folgen chronischer Uveitis können deutliche Veränderungen des Bulbus nach sich ziehen. 585
Kommt es zum Sauerstoffmangel des Gewebes, löst dies die Freisetzung angiogenetischer Faktoren durch Leukozyten, die ischämische Retina oder Neoplasien aus und führt zur Hypertrophie und membranartigen Aussprossung des Gefäßendothels im anterioren Irisstroma, wodurch sich nach Fibrosierung präiridale fibrovaskuläre Membranen bilden. 448 Die Membranen verleihen der Iris eine rötliche Färbung, weshalb man diesen Zustand als Rubeosis iridis bezeichnet. 80 Sie können den Kammerwinkel blockieren und so ein Sekundärglaukom provozieren. 599 Das Risiko eines Glaukoms besteht außerdem durch Verklebungen zwischen Irishinterfläche und Linsenkapsel, die durch Entzündungsprodukte, Fibrin etc. entstehen. 257 Diese sogenannten hinteren Synechien können den Kammerwasserfluss von der hinteren Augenkammer durch die Pupille in die vordere Augenkammer behindern indem sie zu einer Iris bombé, der vollständigen Blockage der Pupille, führen. 80

Die Klassifizierung der Uveitis in granulomatös und nongranulomatös kann bei unbekannter Ätiologie richtungsweisend sein und die Therapiewahl erleichtern. Granulomatöse Uveitiden sind typischerweise durch Mikroorganismen oder Fremdmaterial hervorgerufen und einer chronischen Immunreaktion zuzuordnen. Nicht-granulomatöse Uveitiden haben meist physikalische, toxische oder allergische Gründe. 388
Eine Unterscheidung gelingt durch histologische Untersuchung oder kann anhand charakteristischer klinischer Parameter erfolgen. Granulomatöse Entzündungen sind chronisch-rekurrierende, schleichend entstehende Prozesse, die sich typischerweise als posteriore Uveitis manifestieren und sich durch Exsudate mit sekundär entstehenden Korneapräzipitaten, Ablagerungen auf der Linsenkapsel sowie hintere Synechien und Irisknötchen zeigen. Nicht-granulomatöse Uveitiden betreffen meist die anteriore Uvea, haben einen kurzen, akuten Verlauf und zeigen keine der benannten Symptome. 388



Therapie
Gelingt es, die Ätiologie der vorliegenden Uveitis herauszufinden, kann und sollte die Therapie direkt gegen den Auslöser gerichtet werden. 585 Für die Therapie spezifischer Infektionskrankheiten wird auf entsprechende Fachliteratur verwiesen.
Das oberste Ziel in der Behandlung einer Uveitis ist die schnellstmögliche Eindämmung der Entzündung, Stabilisierung der Blut-Augen-Schranke, Prävention von Sekundärfolgen, Analgesie und Erhalt des Visus. 585 Agentien, die sich für eine solche unspezifische Therapie eignen, umfassen Zykloplegika und topische sowie bei Bedarf systemische steroidale oder nicht-steroidale Entzündungshemmer. 206
Der schmerzende Ziliarkörperspasmus kann durch parasympatholytisch und zykloplegisch wirkende Medikamente gelöst und die Pupille geweitet werden, wodurch gleichzeitig eine Prävention gegen die Entstehung von Synechien und Katarakt erfolgt. 557 Das Zykloplegikum der Wahl ist aufgrund des bitteren Geschmacks für Katzen 1%ige Atropinsalbe. Es wird ein bis zweimal täglich angewendet. 93 Atropin wirkt außerdem stabilisierend auf die Blut-Augen-Schranke, da es die Permeabilität okulärer Gefäße senkt. 559,566
Sollte der intraokuläre Druck erhöht sein, darf kein Mydriatikum verabreicht werden, da das Risiko eines Sekundärglaukoms besteht und zusätzlich sollte eine gegen das Glaukom gerichtete Therapie begonnen. Dabei dürfen keine Prostaglandinanaloga eingesetzt werden, da sie die Entzündung verstärken. 93
Die Bekämpfung der Entzündung steht im Zentrum jeden therapeutischen Eingriffs. 585 Es stehen dafür verschiedene Therapeutika zur Auswahl. Kortikosteroide unterdrücken die Produktion von Arachidonsäuremetaboliten 265, senken die Antikörperproduktion, stabilisieren lysosomale Membranen, mäßigen die Freisetzung proteolytischer Enzyme und hemmen so potent immunmediierte Uveitiden 388.
Für anteriore Uveitis eignet sich eine topische Anwendung hervorragend, da hohe lokale Medikamentenkonzentration erreicht werden. 265 Kontraindiziert ist die topische Applikation von Kortikosteroiden bei vorliegenden Hornhautulzera, da sonst die Wundheilung gestört wird. 585 Präparate, welche 1% Prednisolon oder 0,1% Dexamethason enthalten, penetrieren die intakte Kornea gut. 622 Je nach Schwere der Symptome, sollte die Applikation alle zwei bis vier Stunden wiederholt werden. 585 Sobald die Symptome regressiv sind, wird die Anwendungshäufigkeit schrittweise reduziert. 93
Eine posteriore Uveitis kann nur auf systemischen Weg bekämpft werden. Wurde eine infektiöse Ursache übersehen oder nicht ausgeschlossen, besteht bei systemischer Anwendung von Glukokortikoiden das Risiko einer akuten Verschlechterung der Situation. 265
Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAIDs) sind die Alternative zu Glukokortikoiden, wenn deren Anwendung kontraindiziert ist. Die topische Applikation wird alle acht bis zwölf Stunden wiederholt. 93 Wenn Hornhautulzera vorliegen, rufen topisch applizierte NSAIDs bei Menschen Kollagenolyse hervor 257, daher ist Vorsicht geboten und häufige Kontrolle wichtig 585. Systemischer Einsatz der NSAIDs bietet sich als Zusatztherapie zu lokaler Kortisonanwendung bei milder Uveitis an oder wann immer die Ätiologie ungeklärt ist und eine Infektion nicht ausgeschlossen werden kann. 585 Die Eindämmung der Entzündung wird erreicht durch die Hemmung der Cyclooxygenase und somit Unterdrückung der Prostaglandinsynthese aus Arachidonsäure. 203 Bei Katzen sollte neben den geläufigen gastrointestinalen Nebenwirkungen außerdem Knochenmarkssuppression und Hämorrhagie bei systemischer Anwendung von NSAIDs mit dem Tierbesitzer besprochen werden. 464
Für erblindete Patienten, die unter fortwährenden Schmerzen leiden und auf keine Therapie ansprechen, ist eine Enukleation die beste Wahl. 93